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Schlaflos und gefühlsmässig total im Arsch

7 Jul

Klar, was sonst. Bin hundemüde, kann aber machen was ich will, die Augen gehen immer wieder auf. Wie bei diesen alten Puppen, wenn man sie aufrichtet. Klack, Augen offen. Und was macht man dann? Klar, man grübelt. Über dies und das. Meistens bleibt’s dann nicht beim grübeln, sondern Schwarzmalerei wird dann auch zum netten Zeitvertreib.
Liege da also, nachdem wir uns gestritten haben, neben meinem Freund im Bett und versuche einzuschlafen. Den Streit habe ich natürlich mal wieder irgendwie angezettelt. Bin ja eh schlecht drauf, da bin ich unerträglich, er genervt, ich merk’s, ich noch unerträglicher, dann beleidigt. So wie das halt ist wenn man depressiv, super-empfindlich und nervtötend ist. Und wenn man dann noch so schön in die SChlalosigkeit rutscht, dann grübelt man natürlich bevorzugt über Beziehungen und ihre Nachteile und was einen so sehr ankotzt und was eh nie funktionieren wird, und dass einen eh keiner leiden kann und das sich das auch nie ändern wird.
Also hab ich mir mal Gedanken gemacht.

Da gibt es so einige die da draussen traurig sind über ihr Singledasein. Wenn ich mal ehrlich bin, ich war immer glücklicher Single. Und zwar nicht die Art glücklicher Single, der es sich schön reden musste, sondern ich habe echt meine beste Zeit als Single gehabt!
Wie es aber nun eben kommt, verliebe ich mich auch hin und wieder, und bin sehr gut im Beziehungen führen. Damit meine ich nicht, dass ich unbedingt immer superfunktionierende, glückliche Beziehungen habe, sondern dass die meistens etwas länger als ein paar Monate dauern.
Auch im Moment bin ich ja in einer Beziehung, habe mir einen netten exotischen Mann angelacht, und gebe gerne zu: Hin und wieder sehne ich mich nach meinem Singleleben!!
Habe ich also eben mal lange drüber nachgedacht, woran das denn liegt.
Wollte jetzt erst irgendwelche Gründe aufzählen, aber im Endeffekt kommt alles zum Punkt „Unabhängigkeit“. Damit meine ich zum Einen allgemeine Unabhängigkeit, Freiheit zu tun und zu lassen was man will, und all die positiven Dinge, die dabei noch dazukommen. Das heisst, man plant seine Freizeit wie man will, man überlegt nicht ob der Andere eventuell was mit einem unternehmen wollte, man flirtet mit allem was man toll findet, nimmt alles mit nach Hause was man toll findet, man kocht was man will, und so weiter. Und, zum Anderen meine ich mit Unabhängigkeit, sehr wichtig, emotionale Unabhängigkeit. Das heisst im Endeffekt: Dadurch dass ich niemandem habe, der mir so in Liebesdingen so viel bedeutet, ist so gut wie alles paletti. Man muss nie Angst haben, verlassen zu werden, betrogen zu werden, angelogen zu werden. Einem kann es scheiss egal sein, wenn man vielleicht mal etwas an Gewicht zugelegt hat. Wenn’s dem nächsten potentiellen One Night Stand nicht gefällt, dann findet sich schon ein anderer. Wenn man schlechte Laune hat, und jemanden damit vergrault, who cares? Alles easy. Wenn man nicht gemocht wird, dann mag man halt einfach nicht zurück. Und Aus der Stress.
Ich denke manchmal dass der Punkt vorallem Leuten mit Depression zu schaffen macht. Man ist ja irgendwie immer mal schlecht drauf, man weiss ja der andere kann nichts dafür, aber trotzdem wird man unfair, man wird unlustig, die Zeit die Andere mit einem verbringen ist halt keine gute Zeit, man ist irgendwie eine Last. Dazu kommt dann noch die Schwarzmalerei, man malt sich superkrasse Szenarien aus, was alles passiert, wie mies man bald bestimmt betrogen wird, blablabla. Und am Schluss, wenn  es dann TATSÄCHLICH den Bach runtergeht, ist man ja irgendwie selbst der Schuldige. Der Andere war immer lieb und nett und geduldig, aber man selbst war einfach nicht mehr zu ertragen. Ja, so ist das halt wenn man krank ist. Nur leider verstehen die wenigsten Partner, dass man keine Wahl hat wenn man depressiv ist. Dass man nicht mehr rational ist. Und dass es irgendwann auch zu viel wird, wenn man sich immer wieder entschuldigen muss.
Da denkt man dann hin und wieder selbst ans Schluss machen. So à la „Ja okay, wenn ich so scheisse bin dann hau halt ab.“ Oder: „Ich halte das nicht mehr aus, du hast was besseres verdient“, und meint das zur Abwechslung mal wirklich ernst. Man hält diese Schuld nicht mehr aus, man kann das Augenverdrehen des Anderen manchmal einfach nicht mehr ertragen. Ja man weiss, man ist schrecklich. Und der Andere hat Recht. Und das macht einen noch schrecklicher. Und am Schluss ist alles scheisse und war doch umsonst.

Da sag ich doch lieber: Single bleiben, alles easy. Da pfuscht einem niemand (inkl. man selbst) im Gefühlsleben rum. Alles in Butter! Man mag niemanden sonderlich, also können einem alle egal sein.

Ich bin verbittert, oder? Mit mir ist doch irgendwas nicht in Ordnung, oder?